21.11.18

Fig Bilbao 2018

Del 15 al 18 de Noviembre tuvo lugar el Fig Bilbao, Festival internacional de grabado y arte sobre papel, en el Palacio Euskalduna de Bilbao, donde tuve la oportunidad de representar con mi obra a la Fundación Bilbao Arte.



Con este fin, seleccioné los cuatro monotipos que podéis ver en la fotografía, que han sido realizados durante el 2018 en el taller de serigrafía y grabado de la fundación Bilbao Arte.


Sin título, monotipo, 69,5 x 49,5 cm. 2018.



Sin título, monotipo, 69,5 x 49,5 cm. 2018.


Sin título, monotipo, 69,5 x 49,5 cm. 2018.

 

7.11.18

N 47º30.042' - E 009º44.922' Residency and exhibition in Bregenz, Vorarlberg, Austria.

For a couple of months I have been living and working in Bregenz, doing a residency supported by Bilbao Arte and the Government of the Vorarlberg ending with an exhibition at Lisi Hammerle Gallery.



Invitation card for the exhibition with Pau Figueres.



The artistic investigation that I developed during the exchange residence in Bregenz involves a reflection on the relationship of the human being with the environment, and with the environment itself, as well as the use of the map and memory as tools when moving on my daily hikes through town and country.


Through hybridization with other media, I have used maps, both commercial and original sketches born from the memory and explanations given by the inhabitants of Vorarlberg when asking them about a specific place or space, these then being transformed into an experience itself as I transit through these sites, becoming my own memory of the place, in a personal and improbable cartography for other people, transforming my experience to an artistic plane.


Painting, photography, computer manipulation of images obtained, routes recorded on my GPS as I traveled through the surroundings of Bregenz and Vorarlberg, as well as interventions and work on maps of the area have been the techniques chosen to carry out this project.




Composition of photographs and paintings.


Vitrine with some maps done by people from the Vorarlberg, photographs, tracks and statistics obtained following those maps.





Lisi Hammerle doing a brief introduction to the exhibition.

Introduction to the exhibition by Kirsten Helfrich, head of art education departament at the Kunsthaus Bregenz.



N47°30.042’ - E009°44.922’

Seit nun mehr 12 Jahren besteht der Austausch zwischen der Organisation BilbaoArte und dem Land Vorarlberg. In all den Jahren wurden schon viele Kontakte zwischen Künstlerinnen und Künstlern beider Orte geknüpft. Dieses Jahr sind die Vorarlbergerinnen Sarah Bildstein und Janine Maria Schneider in Spanien. Im Gegenzug leben und arbeiten Pau Figueres und Fernando Villena seit Anfang September in Bregenz. Neben Aktivitäten wie Ausstellungs- und Atelierbesuchen sowie Ausflügen in das benachbarte Deutschland und die Schweiz standen das genaue erkunden und beobachten der Stadt sowie der Natur rund um Bregenz und Vorarlberg im Mittelpunkt ihres künstlerischen Prozesses. So entstanden spezielle, auf den Ort zugeschnittene, Projekte.

Pau Figueres geht es um die Beziehungen welche wir mit Räumen eingehen, sei es der private oder der öffentliche Raum. Wie definieren wir Raum? Wie grenzen wir Raum ab? Wie verhalten wir uns im öffentlichen Raum bzw. wie definieren wir darin unsere Komfortzone?
Bei diesen Fragen spielt stets auch der Tourismus eine große Rolle. Pau Figuers lebt in San Sebastian. Diese Stadt wird jährlich von Millionen Touristen besucht. Das hat den Künstler dazu gebracht sich Gedanken dazu zu machen wie wir unsere Geschichte und unsere Heimatorte ‚verkaufen‘. Scheinbar traditionelle Dinge wie Handwerksprodukte etc. sind heute ‚Made in China‘ um die Wünsche der Gäste zu befriedigen, ein Stück Brauchtum aus ihrem Urlaubsort mit nach Hause zu nehmen. Die wahren Geschichten und Traditionen verschwinden um die Bedürfnisse der Touristen zu befriedigen. Auch in Bregenz - mit den vielen Sommergästen die besonders wegen der Festspiele nach Bregenz kommen - sah Pau Figueres eine Verbindung zu seiner Heimatstadt.

In seiner Arbeit Kontrollzaun thematisiert der Künstler die Privatsphäre im öffentlichen Raum. Mit einem selbst gebauten Objekt, das an einen Zaun erinnert und vom Künstler um seinen Körper getragen einen gewissen Raum darum abgrenzt, ging Pau auf die Straße. Damit verursachte er unterschiedliche Reaktionen bei den Passanten. Er trug das Objekt sowohl im öffentlichen Raum z.B. in der gut besuchten Innenstadt oder an der Seepromenade sowie an halböffentlichen, aber durchaus auch touristischen Orten, wie dem Martinsturm in der Oberstadt von Bregenz. In diesem sakralen Raum wirkt der Künstler selbst, wie die neben ihm platzierte Madonnenfigur, statisch und in sich gekehrt.
Das Performanceobjekt besteht aus Fundmaterial aus Vorarlberg. Es handelt sich um alte Halterungen für Fäden aus der Textilindustrie. So bezieht sich der Künstler direkt auf seinen Gastort und dessen Geschichte.
Der Titel Kontrollzaun bezeichnet ein kleines abgesperrtes Gebiet in Wäldern um zu kontrollieren, wie sich die Natur entwickelt wenn keine Tiere sich an ihr zu schaffen machen. So kontrollieren Waldaufseher ob und wie viel Wild abgeschossen werden muss um ein Gleichgewicht im Wald herzustellen. An dieser Stelle, vielen lieben Dank an Peter Feuersinger, der uns diesen Zaun bei einer unserer Wanderungen gezeigt und seine Bedeutung erklärt hat und den Künstler somit auf den Titel gebracht hat. Pau Figueres sieht darin eine Allegorie zu unseren Städten: Wie viele Touristen kann ein Ort vertragen damit er ‚gesund‘ bleibt und sich nicht verliert?

Ein weiteres Werk von Pau - das mit ganz ähnlichen Gedanken spielt - ist der ‚Fahrradparkplatz‘. Der Künstler transportiert dabei einen handelsüblichen Fahrradständer auf seinem Rad durch die Stadt. Diese Ständer werden normalerweise fix von den Kommunen an dafür ausgewählten Orten installiert. Der Künstler umgeht all diese Bestimmungen und definiert seinen eigenen Fahrradparkplatz wo immer er möchte.
Auch in diesem Werk geht es ihm darum, einen privaten Platz im öffentlichen Raum zu definieren und die Passanten damit zu konfrontieren. Den Fahrradständer hat Figueres mit Kupferfarbe überzogen, so hebt sich dieser von den normalen Parkplätzen für Drahtesel ab. Er wirkt hochwertig und wertvoll und versteckt seine profane Herkunft. Im Ausstellungsraum erinnert er an die Ready-Mades von Marcel Duchamp der ja schon vor über hundert Jahren ein Fahrradrad auf einen Hocker geschraubt zur Kunst deklariert hat.
Der Titel der Arbeit 3in1 bezieht sich darauf, dass das Objekt eigentlich für drei Fahrräder gedacht ist aber in der Art wie der Künstler es verwendet, nur von einer Person exklusiv genutzt wird.
Der Titel ist auch noch als Logo an der Wand zu finden. Hier hat Figueres das historische Logo einer Marke für Fahrradöl verändert und sich zu eigen gemacht. Eine Vorgehensweise welcher man bei seiner künstlerischen Arbeit öfters begegnet.

Der Künstler interessiert sich auch für die Kuriosität der Souvenirs. Diese kleinen Mitbringsel welche sowohl von Städten, Regionen oder aber auch von großen Museen produziert werden, suggerieren dem Käufer etwas Spezielles eines Ortes oder einer Ausstellung etc. mit nach Hause zu nehmen. Sie sind quasi ein Beweis dafür, an diesem Ort gewesen zu sein. Der Künstler fragt sich aber ob wir unsere Heimatorte damit nicht verkaufen und unsere eigne Identität verlieren. Da, wie eingangs schon erwähnt, die Souvenirs oft billig in China produziert werden und mit dem Ort an sich nichts mehr zu tun haben. Diese Thematik bzw. auch der Titel Death Souvenirs/Made in China (after Manfred Alois Mayr) beinhaltet die Installation am Boden der Galerie.
Pau verwendet die ikonischen ‚Blumen‘ der Fassade des vorarlberg museum und produziert diese neu. Eines seiner falschen Kunstwerke hat er direkt an der Fassade angebracht um das vorhandene Muster dort zu durchbrechen. 
Die weiteren ‚Blumen‘ können in der Galerie für 10,50 € das Stück erworben werden. Ein Schnäppchen wenn man bedenkt, dass die Originalwerke im vorarlberg museum für 20,-€ verkauft werden. Dem Künstler geht es genau darum: an der Schnittstelle von Original und perfekter Fälschung zu arbeiten. So wie unsere Traditionen in Übersee perfekt kopiert und als Original verkauft werden.

Die Werkserie der ‚5 Minuten Souvenirs‘ bestehen aus Warnschildern, welche wir alle kennen. Diese Schilder definieren bzw. hängen am Übergang von privaten zum öffentlichen Raum. Pau Figueres hat diese Schilder sehr oft in Bregenz gesehen - wir kennen Sie alle: Parken verboten, Ausfahrt freihalten, Warnung vor dem Hund etc. Formal sind alle aus gelbem Plastik mit schwarzer Schrift gefertigt. Der Künstler verwendet Fragmente davon um abstrakte Collagen auf Holz zu erstellen. Diese kleinen Werke entstehen in wenigen Minuten was titelgebend war.

Apropos Titel: Die geografischen Koordinaten im Titel der Ausstellung definieren einen Ort in Bregenz. Dieser wurde von den beiden Künstlern ausgewählt weil er für beide ein wichtiger Ausgangspunkt für ihre Arbeiten war. Wo genau sich dieser befindet werde ich Ihnen jetzt nicht verraten. Nur ein kleiner Hinweis: dort entstanden Fotos von Pau mit seinem Werk Kontrollzaun und man sieht den Pfänder, der Hausberg von Bregenz und ein wichtiger Ort für die Arbeit von Fernando Villena.

Dieser beschäftigt sich in seinem Werk mit der Beziehung des Menschen zur Natur. Ihn interessiert wie sich diese, durch die menschlichen Eingriffe verändert. Ein wichtiger Aspekt in Villenas Werk ist das Beobachten und Analysieren unseres Verhaltens in und mit der Natur. Wie nehmen wir diese wahr? Wie gestalten wir unsere ökologische Umwelt? Und wie definieren wir uns durch die Natur?

Fernando Villena ist für seine Recherchen viel gewandert - am Pfänder aber auch in der weiteren Umgebung von Bregenz und in ganz Vorarlberg. Das Laufen bzw. Gehen in der Natur ist für seine Arbeit essenziell. Ihn interessiert, wie wir uns durch die Landschaft bewegen und was wir dabei wahrnehmen und was diese Wahrnehmung beeinflusst. Jeder Schritt verändert die Perspektive. Der Künstler vergleicht das Laufen/Gehen mit unserem Denken - jede neue Position fordert eine neue Verarbeitung des Wahrgenommenen.
Um die zurückgelegten Wege zu analysieren war Fernando immer mit einem GPS ausgestattet welches sämtliche Daten seiner Wanderungen gespeichert und ausgewertet hat. So kann der Künstler Rückschlüsse zum Beispiel darüber machen wie viele Höhenmeter er überwunden  und wie schnell er sich bewegt hat. Ausschnitte dieser Analysen sind auch Teil der Ausstellung geworden. Zusammen mit ganz unterschiedlichem Kartenmaterial. Zum einen verwendet der Künstler handelsübliche, geografische Karten von Vorarlberg, dazu mischt er ganz persönliche Wegbeschreibungen.

Karten waren auch sein Ausgangspunkt für die Recherche in Bregenz. Er wollte keine objektiven Karten sondern einen Bezug zu den hier lebenden Menschen schaffen. Wie sehen sie ihre Heimat? Was ist ihr Bezug zur Natur? Dazu bat der Künstler unterschiedliche Bregenzerinnen und Bregenzer ihm seine Lieblingsorte mit dazugehöriger Wegbeschreibung mitzuteilen. Entstanden sind ganz unterschiedliche, sehr persönliche und kreative Karten. Fernando hat dann anhand dieses subjektiven Kartenmaterials die Orte aufgesucht und sich sein eigenes Bild davon und von dem Weg dorthin gemacht. Diese Interaktion mit den Menschen vor Ort war ihm sehr wichtig und ist neu in seiner Arbeitsweise. Er wollte nicht nur seine eigene Sicht auf den Austauschort zeigen sondern diesen mit der Erinnerung der Menschen vor Ort erleben.

Zum dem Kartenmaterial zeigt Fernando Villena Malereien und Fotografien. Oft verschwimmen die einzelnen Medien miteinander - eine Fotografie wirkt wie eine Malerei oder umgekehrt. Besonders die Fotografie in der Vitrine, welche im Kunsthaus Bregenz aufgenommen wurde und die Betonwand sowie die eingebaute Wand in der Ausstellung von David Claerbout zeigt, macht das deutlich. Man hat das Gefühl eine Malerei zu sehen.
Fernando Villena arbeitet immer aus der Erinnerung heraus - es gibt keine Fotos welche konkret als Vorlage für seine Malereien dienen.
Die abstrakten Werke halten die Stimmungen der Natur fest. Man erkennt die herbstlichen Farben der Bäume am Pfänderhang wieder. Die Malereien sind in Schichten aufgebaut. Diese suggerieren die Wahrnehmung der Landschaft wenn man diese durchwandert. Dinge die näher sind wirken größer wie Dinge die sich noch weiter weg befinden. Auch die geometrischen Formen wirken nur von weitem exakt - beim genauen Hinsehen sind die Linien nicht mit dem Lineal gezogen sondern es handelt sich um organische, mit der Hand gezeichnete Linien.

Die Formen auf den Malereien finden sich auch auf den Fotografien wieder. Und auch die fotografischen Arbeiten sind in Schichten aufgebaut. Oft sieht man Blicke in weite Berglandschaften oder Wege durch einen verwilderten Wald die immer einen Vorder-, Mittel- und Hintergrund haben. Die Fotografien halten den Kreislauf der Natur fest. Ein halb verfallener Schuppen wird durch das Bewachsen von Moosen und Gräsern wieder zurück zur Natur gebracht. Die vom Menschen geschaffenen Formen werden am Ende wieder zurückgeführt zur Natur.

Eine abstrakte Collage, die Fernando Villena am Computer zusammengestellt hat, vereint verschiedene Materialien und Strukturen die der Künstler hier vor Ort gefunden hat wie zum Beispiel Schindeln oder Gesteine aus Vorarlberg. Er zeigt nicht die Dinge an sich sondern nur das was sie repräsentieren.

Ein Foto zeigt Fernandos temporäres Atelier hier in Bregenz. Es ist für ihn der Ort an dem sich die Erinnerungen von Außen manifestieren und neue Formen erhalten. All seine Werke basieren auf der Erfahrung hier in Vorarlberg zu sein und diesen Ort, durch das erleben der Natur, zu erfahren. Deshalb auch der übergreifende Titel der entstandenen Werke - Subjektive Kartografie. Sie verweigern sich einer Objektivität und zeigen stattdessen Stimmungen des Austauschortes wahrgenommen von Fernando Villena.

Aber erleben Sie die Werke selbst und scheuen sie sich nicht die beiden Künstler anzusprechen.

Am Ende möchte ich noch den Künstlern sowie allen Beteiligten dieses Austausches ein herzliches Dankeschön aussprechen: Winfried Nussbaummüller, Lisi Dobler, Peter & Kathy Feuersinger, Stephi Wladika und Lisi Hämmerle. Sowie dem Kunsthaus Bregenz, besonders dem Technikteam, für seine Unterstützung.

Kirsten Helfrich.


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